Thomas Conrad aus dem württembergischen Dettenhausen hat in einen Spotwagen-Prototyp mit Zweiliter-Renault-Motor die 56. Auflage des Wolsfelder Bergrennens, des „Großen Preises der Südeifel“ gewonnen. Der 41jährige Kfz-Meister aus der Nähe von Tübingen setzte sich am Pfingstmontag in drei Wertungsläufen auf der 1,64 Kilometer langen Strecke in 3:08,299 Minuten mit einem Vorsprung von 0,719 Sekunden vor Frank Debruyne (Neuried / Dallara F303) durch.
„15 Monate haben wir an dem Prototypen gearbeitet, bis er fertig für den Renneinsatz war. Obwohl ich schon am Sonntag nach den Trainingsläufen ein sehr gutes Gefühl hatte, spielt bei einem solchen Projekt auch immer eine gewisse Portion Unsicherheit mit. Aber es hat alles wunderbar gepasst. Vielen Dank dem Veranstalter, der mir auf dieser äußerst diffizilen Strecke diesen Sieg ermöglich hat“, freute sich der Triumphator vom „Eifeler Klein-Monaco“ über den Triumph.
Vorjahressieger Georg Lang (Schweinfurt) kam im Tatuus FR 2.0 auf Rang drei. Eine tolle Vorstellung lieferte Lokalmatador Patrick Orth (Bergweiler), der im Opel Kadett 16V hinter Publikumsliebling Bruno Ianniello (CH / Lancia Delta S4) auf den sechsten Platz im Gesamt-Klassement vorfuhr. Rund 5000 Zuschauer auf den einzigartigen Naturtribünen entlang der 1,64 Kilometer langen Strecke von Wolsfeld nach Wolsfelderberg verfolgten an den beiden Pfingsttagen eines der größten Motorsport-Ereignisse der Region.
Nachdem am Sonntag der eigentlich geplante dritte Trainingslauf wegen Dauerregens abgesagt werden musste, gingen die 186 gemeldeten Piloten aus fünf Nationen am Pfingstmontag bei abgetrockneter Strecke und besten Bedingungen an den Start. Die zur Deutschen Automobil-Bergmeisterschaft und anderen wesentlichen Berg-Prädikaten zählende Veranstaltung hat sich dank der seit vielen Jahren vorbildlichen Organisation des Veranstalters Eifelmotorsportclub (EMSC) Bitburg ihren festen Platz im jährlichen Rennkalender gesichert.
„Die Menschen hier sind ungeheuer gastfreundlich und haben eine ganz besondere Beziehung zum Motorsport“, sagte uns der belgische Bergmeister Martin Bach. Und der muss es eigentlich wissen, ist er doch gut befreundet mit seinem Landsmann Thierry Neuville. Der Hyundai-Rallyepilot ist wie Bach im deutschsprachigen Grenzstädtchen St. Vith zu Hause. Neben Belgiern, Franzosen und Schweizern war vor allem die gesamte Elite des Luxemburger Bergrennsports in Wolsfeld vor Ort. Das Rennen in der Eifel ist auch ein Höhepunkt der Meisterschaft des benachbarten Großherzogtums.
Anders als am Sonntag machte die Witterung den Veranstaltern am Renntag bei den drei Wertungsläufen keinen Strich durch die Rechnung. Zwar überschätzte der eine oder andere Pilot entweder das eigene Können oder die physikalischen Gesetze der Fliehkraft. Ansonsten aber hatte Wolsfeld mit seinem ganz besonderen familiären Reiz und seiner malerischen Rennatmosphäre am kleinen Grenzflüsschen Nims wieder einmal für zwei aufregende Festtage des Motorsports in der Region gesorgt
Text und Fotos: Jürgen C. Braun