Zwei Jahrzehnte nach dem bislang letzten Auftritt in der sogenannten Königsklasse des Motorsports kehrt Ford zurück in die Formel 1. Das gab der Autohersteller, der eine langfristige Partnerschaft mit Red Bull Powertrains eingehen will, jetzt bekannt. Das Ziel der strategischen Zusammenarbeit sei es, sagt Ford in einer Pressemitteilung, Hybrid-Antriebseinheiten der nächsten Generation für die Formel 1 zu entwickeln. Red Bull Ford Powertrains werde diese Triebwerke ab 2026 und bis mindestens 2030 den beiden Grand Prix-Teams Oracle Red Bull Racing und Scuderia AlphaTauri zur Verfügung stellen.
Soviel zu der nackten nachrichtlichen Meldung. Aber Ford hat natürlich eine lange und auch sehr erfolgreiche Geschichte im Motorsport. Diese Leidenschaft geht zurück bis auf Unternehmensgründer Henry Ford, der bereits im Jahr 1901 ein sogenanntes „Ovalrennen“ mit seinem eigenen Fahrzeug gewann. Die Siegprämie steckte er in die Gründung der Ford Motor Company.
Als US-amerikanisches Unternehmen musste der Hersteller natürlich bei den großen Rennserien in den Staaten dabei sein. In der NASCAR-Serie genauso wie beim größten Einzelrennen in den USA, den 500 Meilen von Indianapolis. Formel-1-Weltmeister Jim Clark sorgte bereits Mitte der 1960er Jahre in einem von einem Ford-Motor angetriebenen Lotus für die entsprechenden Schlagzeilen.
In die Geschichte ging auch der erste Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans ein, der ein Glanzstück von Ingenieur Carroll Shelby war. Sein Name wurde in der „Cobra Shelby“ verewigt. Er entwickelte den unvergleichlichen Ford GT40, mit dem die beiden Neuseeländer Bruce McLaren und Chris Amon 1966 nach zwei zuvor erfolglosen Versuchen auch das berühmte Rennen an der Sarthe gewannen.
Ein Jahr später, 1967, sorgte der „fliegende Schotte“ Jim Clark beim Grand Prix der Niederlande für den ersten Ford-Sieg in der Formel 1. Das Team von Colin Chapman wechselte mit dem Lotus 49 von BRM auf Cosworth-Motoren. Chapman, der eine enge Verbindung zu Ford pflegte, hatte sich dort dafür stark gemacht, Cosworth zu übernehmen und die Entwicklung eines Achtzylinder-Motors zu finanzieren.
Auf diese Weise entstand der erfolgreichste Motor der Formel-1-Geschichte. Historisch und unvergesslich natürlich auch der gelb-grüne Benetton Ford von Michael Schumacher in den frühen 1990er Jahren. Das Auto, in dem „Schumi“ 1992 auf der Ardennen-Autobahn in Spa-Francorchamps auch sein erstes Formel-1-Rennen am Steuer des B192-05 gewann.
Ford und Red Bull Powertrains wollen noch in diesem Jahr mit der Entwicklungsarbeit an der Hybrid-Antriebseinheit für die Formel beginnen. Das Triebwerk vereint analog zum neuen Motoren-Reglement der Formel 1 einen 350 kW starken Elektromotor mit einem neu konstruierten Verbrenner-Aggregat, das von nachhaltigem Kraftstoff angetrieben wird.
Bill Ford, der Aufsichtsrats-Vorsitzende des Autobauers, fand historisch bedeutsame Worte für das gemeinsame Projekt: „Mit dieser Partnerschaft beginnt ein aufregendes neues Kapitel in der Motorsporthistorie von Ford, die bis auf meinen Urgroßvater zurückgeht, der mit Rennsiegen den Grundstein für den Erfolg unseres Unternehmens gelegt hat. „ Jetzt kehrt Ford an der Seite des Weltmeister-Teams Oracle Red Bull Racing in die anspruchsvollste Rennserie der Welt zurück.“ Fotos: Ford