Mitsubishi bringt ein bemerkenswertes Fahrzeug auf den Markt. Den ersten SUV (Sports Utility Vehicle) als Plugin-Hybrid. Darunter versteht man ein Fahrzeug, das sowohl von einem Verbrennungsmotor wie auch von einem Elektromotor angetrieben wird. Letzterer kann unter anderem (auch) an der Steckdose („Plugin“) aufgeladen werden.
Es hat sich viel getan beim japanischen Autohersteller Mitsubishi in den vergangenen Monaten. Da ist einmal die Änderung des Besitzverhältnisses, das bei Händlern und Kunden hierzulande gleichermaßen für Erleichterung gesorgt hat. Im Februar dieses Jahres übernahm ein Schweizer Importeur, die Autohandelsgruppe Frey, das Vertriebsgeschäft des japanischen Herstellers in Deutschland. Mitsubishi, das mit neuen Modellen in den vergangenen Jahren geizen musste, setzt nun auf die Erhaltung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit und vertraut darauf, wieder eigene Ideen, Konzepte und Innovationen durchsetzen zu können. Das Schlüsselwort heißt „Green Mobility.“ Mitsubishi will sich vor allem in Sachen umweltbewusster und Ressourcen schonender Mobilität in Zukunft einen Namen machen.
Im neuen Öko-Outlander (PHEV) steckt eine Mischung aus Elektroantrieb mit Range Extender (Reichweiten-Verlängerer) und Plug-in-Hybrid. Mit dem Begriff Plug-in-Hybrid bezeichnet man Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb, die zusätzlich über das Stromnetz extern geladen werden kann. Das wird dadurch erreicht, dass ein Hybrid-Antrieb aus Verbrennungs- und einem Elektromotor eine leistungsstärkere Batterie erhält, die man nicht nur während des Fahrbetriebs, sondern auch an der heimischen Steckdose oder an einer Schnelllade-Station wieder aufladen kann.
Im Falle des Mitsubishi Outlander Plugin-Hybrid ist ein Antriebssystem entstanden, das sich wie folgt zusammensetzt: ein 121 PS starker 2.0-Vierzylinder-Benziner, daran gekoppelt ein 70-kW-Generator, ein je 82 kW starker Elektromotor an der Vorder- und Hinterachse, eine Lithium-Ionen-Batterie im Wagenboden sowie zwei Stromanschlüsse für das Laden an der Steckdose. Zu Hause dauert das etwa fünf Stunden, an der Schnelllade-Station sind bis zu 80 Prozent innerhalb von 30 Minuten wieder rekuperiert.
Man kann mit einem solchen Fahrzeug – wie bei einem reinen E-Auto – kürzere Fahrstrecken rein elektrisch bewältigen. Während das Elektro-Fahrzeug jedoch spätestens dann „in die Knie geht“, wenn die Batterie alle ist, springt beim Plugin-Hybriden der Verbrennungsmotor an. Das heißt nicht nur, dass die Fahrt weiter gehen kann, sondern auch, dass die Batterie während des Fahrens wieder aufgeladen wird. Aus dem elektrischen Kurzfahrzeug (elektrische Reichweite etwa 52 Kilometer) wird dank des Hybridantriebs und der Plugin-Technik ein alltagstaugliches Langstreckenfahrzeug mit einer Reichweite von rund 800 Kilometern. Den Spritverbrauch beziffert Mitsubishi mit 1,9 Liter auf 100 Kilometer..
Der Verbrenner ist das interne Glied in der Kette zur Erzeugung des Stroms, den die Elektro-Motoren in Vortrieb umwandeln. Der Fahrer kann den aktuellen Füllstand des Akkus aberauch dadurch derzeitigen halten, indem er den Benziner alleine – etwa bei langen Autobahnfahrten oder abschüssigen Reisestrecken – „auf eigene Faust“ arbeiten lässt: Optisch kann man den Hybriden vom „normalen“ Outlander kaum unterscheiden. Der etwas höhere Laderaumboden schluckt knappe 15 Liter Stauraum, das schlägt sich kaum nieder. Das Laderaumvolumen liegt zwischen 460 und Litern. Allerdings fällt eine mögliche dritte Sitzreihe weg. Aufgrund des 300 Kilogramm schweren Akkupaketes wird der Outlander 1,8 Tonnen schwer. Die Alltagsqualitäten werden durch die Gewichtszunahme jedoch nicht beeinträchtigt, auch vom Platzangebot knappst die Öko-Technik nichts ab. Der SUV kann sogar bis zu 1,6 Tonnen an den Haken nehmen.
Und woran erkennt der Fahrer, dass er in einem Plugin-Hybriden sitzt? Im Bordmonitor dominiert ein Diagramm, das den Energiefluss aufzeigt, Es gibt jederzeit Aufschluss über den Betriebszustand. Diesen kann der Fahrer mit Hilfe zweier Tasten beeinflussen: „Charge“ aktiviert den Verbrenner zum Laden und „Save“ lässt den Benzinmotor mitlaufen, wodurch der Füllstand des Akkus geschont wird. Über zwei Lenkrad-Schaltpaddel lässt sich auch die Stärke der Rekuperation regeln. Klingt zunächst kompliziert, ist aber eigentlich – wie wir bei unseren ersten Fahrversuchen selbst erlebten – eine Art Herausforderung unter Zuhilfenahme des „männlichen Spieltriebs.“ Nach dem Motto: Das kann ich doch besser.
Der Plugin-Hybrid fährt sich im Prinzip genau so wie ein SUV mit einem Diesel oder einem Benzinmotor. Zwar ist die Gefahr, in einen Geschwindigkeitsrausch zu fallen, so gut wie ausgeschlossen, aber diese Aufgabe stand ja auch nicht im Lastenheft. Die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse wird in einem Verhältnis von bis zu 100 Prozent für eine der beiden Achsen elektronisch geregelt. Geht man mit dem SUV ein wenig abseits befestigter Straßen, lässt sich das Verhältnis auf 50 : 50 einstellen.
Bei jedweder Beruhigung des eigenen „grünen Gewissens“ spielt neben Attributen wie Alltagstauglichkeit, Reichweite und Fahrverhalten bei Fahrzeugen, die entweder ganz oder teilweise von elektrischer Energie angetrieben werden, auch der Preis eine große Rolle. Der Einstiegspreis des weltweit ersten Plugin-Hybrid SUV beträgt 39.990 Euro. Darüber hinaus gibt es die Ausstattungsvarianten Plus (44.900 Euro= und Top (49.900 Euro). Diese Bezeichnungen für unterschiedliches Ausstattungs-Gattungen wird Mitsubishi übrigens auch in Zukunft bei konventionellen Fahrzeugen bei behalten.
Für das erste Jahr erwartet Mitsubishi, das auch seine Händler entsprechend schult und die Service-Stationen bundesweit ausbauen will, etwa 2200 abgesetzte Exemplare des SUV, der, so Geschäftsführer Werner H. Frey, „der Schlüssel für den Neustart der Marke“ sein soll.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun