Mit dem Avenger beginnt das E-Zeitalter bei Jeep

Mit mittlerweile mehr als 80 Jahren beginnt auch für die Ur-amerikanischste Automarke eine neue Zeitrechnung: Der erste vollelektrische Jeep ist da. Mit dem „Avenger“ will die jetzt zum Stellantis-Konzern gehörende Offroad-Ikone die sprichwörtlich große Freiheit über Stock und Stein, aber auch in die Städter und Dörfer tragen und sich damit auch eine neue Klientel erschließen. Kein leichter Schritt für eine Marke, die seit dem Kriegsjahr 1941 nichts als Offroader baut und sich nun quasi zweimal selbst erfinden muss.

Was sehen wir auf den ersten Blick? Von vorn den bekannten Grill, Kühlergrill wäre sinnentfremdend in diese Fall, mit seinen bekannten sieben Streben. Dazu eine überraschend kompakte Form. Mit einer Länge von 4,08 Metern und 2,56 Meter Radstand ist der Avenger der kleinste Jeep, der jemals gebaut wurde. 16 Zentimeter weniger als der Renegade. Ansonsten das, was man von einem Jeep erwartet: Viel Bodenfreiheit, hoher Einstieg, mächtige Radkästen und traditionell steile, an den Karosseriekanten leicht abgerundete, Form..

Die einst zum Fiat-Chrysler-Konzern gehörende Marke ist mit dem Avenger nicht ins kalte Wasser gesprungen. Zum einen ist nach der Einführung der 4xe-Modellreihe mittlerweile jedes zweite Jeep-Modell auf dem Kontinent ein Plug-in-Hybrid. Und schließlich gibt es auch noch die prall gefüllten Stellantis-Regale, in denen man sich, der Synergien wegen, großzügig bedienen kann und soll.

Für den zum Markstart ausschließlich erhältlichen Frontantrieb sorgt ein 156 PS starker Elektromotor mit einem 260 Newtonmeter Drehmoment, der auch im Opel Astra Electric und im Peugeot e-308 seine Dienste tut. Ende 2023 soll dann der imageträchtige Allradler dazu kommen. Jeep spricht fürs Erste von einer Reichweite von 400 Kilometern. An der Schnellladesäule lädt der Avenger mit maximal 100 Kilowatt nach. Die serienmäßige Wärmepumpe sorgt für eine um zehn Prozent höhere Reichweite.

Dass die „First Edition“ als solche ausschließlich über die Vorderräder angetrieben eingeführt wird, hat sicherlich auch marketingtechnische Gründe. Denn der einstige kantige US-Boy fürs robuste Gelände soll sich nun, lautlos und als Lifestyle-Fahrzeug, auch in die urbanen Verkaufsfelder „schleichen.“ Bei jüngeren „Petrolheads“ mit Crossover-Vorlieben, erstaunlich viel Platz im Innenraum und voller digitaler Technik soll dem Jeep auch im neunten Lebensjahr ein angestammter neuer Platz bereitet werden.

Jeep hat in Sachen Transformation viel vor und propagiert seine Ziele auch freimütig: Vier weitere Elektromodelle bis zum Jahr 2025. Und bis zum Jahr 2030 sollen dann ausschließlich vollelektrische Jeep produziert werden. Vorerst aber macht der im polnischen Tichy gefertigte Avenger, zu Deutsch „Der Rächer“, den Anfang. Mit allen Accessoires,  die einen Kleinwagen-SUV dafür prädestinieren, nicht nur im Gelände, wo man einen Jeep eigentlich vermuten sollte, erfolgreich zu sein.

Der Avenger erfüllt beispielsweise die Anforderung für autonomes Fahren nach Level 2 mit automatischer Steuerung von Geschwindigkeit, Abstand und Spurhaltung in der Kombination von adaptiver Cruise Control mit Spurhalte-Assistent. Hinzu kommen weitere „Gimmicks“ wie ein Stau- und autonomer Bremsassistent, 360 Grad-Parksensoren mit aktiver Einparkhilfe und eine 180-Grad-Rückfahrkamera mit Drohnensicht.

Die “First Edition“ die dem künftigen Topmodell entspricht, ist ab 39.900 Euro bestellbar. Sie verfügt unter anderem über Voll-LED-Scheinwerfer, ein digitales Cockpit,  Infotainment-System mit 10.25-Zoll-Touchscreen, Ambiente-Beleuchtung, Smartphone-Integration samt Ladepad, Assistenzpaket Level 2 inklusive Stau-Assistent, sensorgesteuerte Heckklappe, 18-Zoll-Leichtmetallräder und Zweifarblackierung.

Der Mitteltunnel kann je nach Bedarf verschoben oder entfernt werden, um Platz für größere Koffer oder Kisten zu schaffen. Der 380 Liter große Kofferraum lässt sich durch eine elektrisch angetriebene Heckklappe öffnen.