Wer im Segment der Alltags- und damit familientauglichen Großraumlimousinen ein gewichtiges Wort an der Absatzfront mitreden möchte, muss sich einiges einfallen lassen. Da genügt es längst nicht mehr, auf (wahre innere) Größe, auf ausgesuchte verbrauchsarme Antriebs-Konzepte oder auf ein günstiges Preis7Leistungsverhältnis zu setzen. Im Absatzdschungel der kompakten Familientransporter gilt es, mit vielen kleinen, sorgsam überlegten Nadelstichen die Konkurrenz zu packen, und Papa, Mami, aber auch und vor allem den mobilen Nachwuchs davon zu überzeugen: Der, und nur der darf es sein. Neue Wege, um sich ein möglichst großes Stück vom Kuchen bei den Familien-Taxis ab zu schneiden, geht Ford mit dem neuen B-Max.
Als Erstes räumt Ford mit einer Mär auf, die zwar ganz erstaunlich und nach Innovationsgeist klingt, gleichzeitig aber auch latente Sicherheitsbedenken beim Betrachter und potenziellen Kunden assoziiert. Mit dem Irrglauben nämlich, das viersitzige Fahrzeug verfüge über keine B-Säule, stattdessen aber über einen möglichst bequemen Zustieg zum Innenraum dank eines neuen Konstriktionsprinzips. Durch die zum ersten Mal angewandte Kombination von Klapp- und Mal Klapp- und Schiebetüren entsteht eine Einstiegsluke von 1,50 Meter Breite. Sind die Türen jedoch geschlossen bieten die dann ineinander greifenden Holmen jenes tragende Element, das man bei der Betrachtung und beim Betreten des geöffneten Fahrzeugs nicht mehr wahrnimmt: die B-Säule in der Fahrzeugmitte nämlich.
Das ist ebenso ungewöhnlich wie clever, hat aber auch einen Haken. Die Existenz eines nicht ganz ungefährlich erscheinenden Kabels nämlich an der unteren Schiebetür-Leiste, das sich im wahrsten Sinn des Wortes als Fallstrick erweisen könnte. Dies gilt vor allem bei Kindern und Jugendlichen, die nun einmal des Öfteren nicht mit der nötigen Um- und Vorsicht ein Auto betreten, sondern im jugendlichen Überschwang hinein oder heraus springen. So praktisch und bequem der breite Einstieg dank des neuartigen Bauprinzips sein mag. Hier ist noch Verbesserungsbedarf.
Ansonsten haben viele findige Köpfe an Bau und Funktionsprinzip des Ford B-Max mitgewirkt. Das Ergebnis sind Laufschienen in den Flanken, Sitze mit integrierten Gurten und Türschlösser in der Trittleiste. Bequemer und praktischer kann man es Insassen und Gepäck nicht machen. In engsten Parklücken oder Tiefgaragen erreicht man ohne Verrenkungen den Rücksitz, sperriges Transportgut lässt sich durch die Kofferraumklappe verstauen und auch das Anschnallen der Kinder gestaltet sich nicht zur körperlichen Herausforderung der Erziehungsberechtigten. Das Stauvolumen von 318 Liter lässt sich durch Umlegen der geteilten Rücklehne und des Beifahrersitzes auf 1386 Liter erweitern.
Ford hat dem B-Max ein modernes, ansprechendes Gesicht verpasst. Das Cockpit stammt wie die Bodengruppe vom Fiesta. Im Interieur hat viel neue Technik in Sachen passiver Sicherheit Einzug gehalten. Neben den insgesamt sieben Airbags gibt es auf Wunsch auch eine so genannte City-Notbremsfunktion. Deren Radar überwacht den Abstand zum Vordermann. Bis zu 30 km/h passt der elektronische Schutzmann auf und steigt auf die Bremse, wenn es denn sein muss. Auffahrunfälle werden so vermieden oder die Folgen zumindest gemindert.
Mit 4,08 Metern ist der Ford B-Max nicht gerade ein Lulatsch auf der Straße. Ob das der Grund ist, warum ihm die Kölner den „Motor des Jahres“ (das Aggregat erhielt den Award „engine of the year) implantiert haben, erschließt sich nicht. Tatsache ist jedoch, im Topmodelle nur ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum (Ecoboost) zum Einsatz. Das Aggregat ist allerdings das effektivste der zur Verfügung stehenden vier Benzin- und zwei Diesel-Triebwerke. Der Abgas-aufgeladene Direkteinspritzer, der mitunter etwas kernig sein Arbeitsprinzip nicht verhehlen kann, leistet 120 PS. Der CO2-Ausstoß liegt bei 119 g/km.
Ford hat in dem kompakten mobilen Familienmitglied viele gute Ideen umgesetzt. Das gilt auch für die hohe Sitzposition, die dem Fahrer nicht nur einen guten Überblick über den Verkehr gestattet. Auch die mitfahrenden Kids hat er wachen Blickes so im Auge. Aufgrund seiner kompakten Außenmaße lässt sich der B-Max verhältnismäßig leicht in enge Parklücken rangieren. Zur Not gibt es auch für diesen Fall noch elektronische Hilfe in Form von Parksensoren oder Rückfahrkamera.
Der Einstiegspreis für den B-Max in der Basisversion AMBIENTE liegt bei 15.950 Euro. Die preiswerteste Dieselversion mit dem 75 PS starken 1,5-Liter-TDCI kostet 17.250 Euro. Zur Markteinführung in diesen Tagen macht der Hersteller ein Einführungsangebot von 13.990 Euro. Neben der Einstiegsversion AMBIENTE ist der B-Max auch in den höherwertigen Versionen TREND und TITANiUM zu haben.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Braun, Ford