Italienischen Autos sagt man nach, dass sie eher an das Bauchgefühl appellieren denn an den Verstand. Das mag bei einem Fiat Ducato weniger ausgeprägt sein als bei anderen Modellreihen. Doch wenn es um die sportlichen Varianten geht, dann macht den Italienern so schnell keiner was vor. Ein Parade-Beispiel dafür sind die Fahrzeuge, die auf der Idee des einst als österreichischer Staatsbürger Karl Abarth nach Italien ausgewanderten Liebhabers leistungsgesteigerter kleiner Fahrzeuge fußen. Aus Karl wurde Carlo und aus Abarth ein italienisches Kultmobil.
1971 kaufte Fiat das von Abarth 1949 gegründete Unternehmen auf. Das Label, Abarths Sternzeichen Skorpion, stand fortan auf gelb-schwarzem Grund für den italienischen Rennsport des „kleinen Mannes“. Bei Fiat war vor allem der 500 die Basis für die flotten Rennsemmeln, die vorzugsweise mit rot-weißen Rallyestreifen und einem für ihre „Größe“ infernalischem Sound auf sich aufmerksam machten. Klein und wendig mussten Abarths Autos sein: Kurze, knackige Überhänge, kaum Gewicht, dafür ordentlich Leistung im Heck: Das war und das ist ein Abarth bis heute.
Inzwischen ist Abarth als Mitglied der FCA Group (Fiat Chrysler Automobiles) eine Marke für sportliche kleine Serienfahrzeuge. Dort hat man sich seit dem Start im Jahr 2008 mit 20 Händlern prächtig entwickelt. Heute weist Abarth 154 Verkaufs-Niederlassungen auf.
Dort möchte man vor allem, junge Rennsport-begeisterte Kunden, aber auch die sogenannten „jungen Alten“ ansprechen. 3787 Einheiten habe man 2017 an den Kunden bringen können. Die Steigerungsrate habe stets um die 30 Prozent betragen. Zum Portfolio von Abarth gehören die Baureihen Abarth 595 in vier Versionen als Limousine und als Cabriolet. Hinzu kommen die Sondermodelle 695 wie etwa der 695 Rivale oder der tributo Ferrari mit 180 PS. Wunderbare Eyecatcher sind der offene Abarth 124 Spider und der 124 GT. Im Abarth-Markenclub „The Scorpionship“ treffen sich Gleichgesinnte, geben Tipps und tauschen Erfahrungen aus.
Abarth bietet derzeit vier Modell-Versionen an: Das sind der 595, (210 km/h, ab 18.490 Euro), Abarth 595 Pista, (216 km/h, ab 21.190 Euro), Abarth 595 Turismo (218 km/h, ab 22.490 Euro) und Abarth 595 Competizione (225 km/h ab 25.190 Euro). Dieser ist mit Schalensitzen „Abarth Corsa by Sabelt“ ausgestattet, verfügt über Koni-Dämpfer und eine Hochleistungs-Bremsanlage von Brembo.
Für den Vortrieb der kleinen italienischen Kraftzwerge sorgt jeweils der 1,4-Liter-Turbobenziner mit Leistungen von 145 PS bis 180 PS. Der Motor erfüllt in allen Versionen die Schadstoffnorm Euro 6 und ist in der Regel mit manuellem Fünfgang-Getriebe kombiniert. Optional ist das automatisierte, sequenziell geschaltetes Getriebe „Abarth Competizione“ mit Schaltwippen.
Den Wurzeln des Firmengründers Carlo Abarth ist die Marke immer treu geblieben. Die Rennserie „Trofeo Abarth selenia“ umfasst sieben Veranstaltungen auf europäischen Rennstrecken. Abarth unterstützt die Nachwuchs-Rennserie Formel 4 als offizieller Motorenlieferant. Dazu gehört die ADAC Formel 4.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun