Der Kia Sportage stammt eigentlich aus den Urzeiten der Marke und ist mittlerweile in der fünften Generation erhältlich. Optisch hat sich das Fahrzeug stetig weiter entwickelt. Die aktuelle Version mit optionalen Matrix LED-Leuchten trägt die aggressiven Gene des elektrischen Schwestermodells EV6.
Kia bietet für den Sportage eine Menge an Antriebsmöglichkeiten an. Wir fuhren den Plug-In-Hybriden (PHEV), rund drei Wochen lang in der Ausführung GT-Line. Und legten dabei eine Strecke von knapp 3000 Kilometern zurück. Um es vorweg zu nehmen: Der Stecker-Hybrid ist natürlich in erster Linie dafür vorgesehen, dass er möglichst oft elektrisch bewegt wird.
Zum Nachladen hatten wir jedoch abends / nachts in der Abgeschiedenheit französischer Low-Budget-Hotels oder Supermarchés während der Tour de France permanent „en route“ kaum Gelegenheit. Das heißt, dass der Verbrenner fast die gesamte Last des Antriebs während des Testzeitraums trug. Was sich auf unseren erhöhten Gesamt-Verbrauch von knapp sieben Litern niederschlug, bemerkbar machte.
Den Antrieb besorgen ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit 180 PS und ein 66,9-kW-Elektromotor. Die dafür notwendige Energie wird in einem 13,8-kWh-Lithium-Ionen- Akku gespeichert. In der Plug-In-Version hat man erstens Allradantrieb und zudem verbaut Kia eine perfekt abgestimmte 6-Gang-Automatik mit Drehmomentwandler.
265 PS Gesamtleistung sind für ein Auto mit fast zwei Tonnen Lebendgewicht ausreichend, machen es aber nicht zum Sportwagen. Worüber wir in den mitunter abseits gelegenen Seitentälern Savoyens oder der Auvergne arg froh waren, war die in der Mittelkonsole anwählbare „Terrain Mode“-Funktion, die uns auf matschigem Untergrund ordentlich Traktion zur Verfügung stellte.
Der Kia Sportage ist auch als „Stecker“ in erster Linie ein großzügiger, variabler, Lademeister mit viel Stauraum und Platz für bis zu fünf Insassen. Das Gepäckabteil bietet 540 Liter Stauraum an Platz. Wenn man mit Klamotten, Laptop, Kamera-Ausrüstung, viel Alltags-Kram und dem sorgsam verpackten Ladekabel so lange unterwegs ist, wie wir das waren, dann weiß man auch die Vorzüge der serienmäßige dreigeteilten Rücksitzlehne (40:20:40) zu schätzen. Die ist zudem neigungsverstellbar. Insgesamt lässt sich das Fassungsvermögen des Stauraums auf bis zu 1.715 Liter erweitern.
Das Cockpit im sehr geräumigen Interieur bietet beste Bedingungen für lange Fahrten. Möglich macht das ein gewölbtes Panoramadisplay, das die beiden 12,3 Zoll großen Bildschirme perfekt miteinander verbindet. Wir waren mit dem Plug-In-Hybrid über Hunderte von Kilometern auf Autobahnen, oft aber kleinen Land- und Kreissträßchen unterwegs und genossen dabei sogar noch in der Sommerhitze die Annehmlichkeit der Sitzkühlung. Lediglich der kleine Tank mit 42 Litern sorgt dann für eifriges „Nachfassen“ an Sprit.
Unser Fazit: Der Kia Sportage PHEV spielt in der GT Line-Version neben dem Konzernbruder Hyundai Tucson gegen seine Wettbewerber auf Bundesliga- bis Champions League-Niveau seines Segmentes: Wir sehen ihn im direkten Duell mit dem VW Tiguan, aber auch mit den Premium-Angeboten aus München und Ingolstadt, dem BMW X1 oder dem Audi Q3.
Stärken sind der enorme Raum, der sich, vielfältig modulierbar, Passagieren und Zubehör bietet. Natürlich ist er mit einem Basispreis von 51.000 Euro kein Schnäppchen, aber das sollte man von einem Fahrzeug des viertgrößten Autokonzerns im weltweiten Ranking auch nicht erwarten. Zumal der Gegenwert in Optik, Sicherheit und technischem Level dem entspricht. Wer es etwas günstiger haben möchte, der findet unterhalb der GT-Line Optionen und Alternativen.
Technische Daten Kia Sportage PHEV GT-Line
Ausführung: fünfsitziges SUV
L / B H: 4,51 / 1,86 / 1,65 Meter
Radstand: 2,68 Meter
Leergewicht: 1905 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2415 kg
Leistung / Drehmoment Verbrenner: 180 PS / 265 Nm
Hubraum Verbrenner: 1598 ccm
Batteriekapazität (brutto) 13,8 kWh
Fotos: Charlys Autos