Der Stelvio, benannt nach dem höchsten italienischen Alpenpass, dem Stilfser Joch, ist das erste SUV von Alfa Romeo, das sehr spät in dieses Segment einstieg. Wir fuhren den stärksten der beiden Diesel, einen 2,4 Liter mit 210 PS. Ein Allradler mit Achtgang-Automatikgetriebe. Diese Kombination gibt es nur in den höchsten Ausstattungsstufen: den sportlichen Lusso, und dem komfortablen Veloce.
Technisch hat das SUV viel von der Limousine Giulia, die beide in diesem Jahr „aufgemöbelt“ wurden, vor allem in punkto Assistenzsystemen und Interieur. Stelvio und Giulia sind derzeit „state of the art“ bei allem, was die Italiener zu bieten haben. Vor allem beim Innenraum haben Menschen mit Ordnungssinn „ausgemistet“ und ein logisch aufgeräumtes Bedienfeld hinterlassen. Viel Chrom, viel schwarz, kein Wust an Knöpfen, Drehern und Schaltern.
Das Exterieur des SUV ist dank des gewohnten Scudetto im Kühlergrill, einer Seitenansicht mit viel Coupé-Charakter und knapp bemessenen Karosserie-Überhängen erstens als Alfa und zweitens – aber das schließt die Herkunft mit ein – als sehr sportliches Exemplar seiner Gattung zu erkennen. Das Blechkleid wurde mit gegenläufigen filigranen Falten aufwändig und sorgfältig angefertigt. Was den Platz angeht, sind die beiden vorn sitzenden Insassen damit gesegnet. Hinten ist der Stelvio eher ein Vier-, als ein Fünftürer. Die dem Coupé-Charakter geschuldete abfallende Dachlinie macht sich dagegen nicht sonderlich beengend im Kopfbereich bemerkbar.
In punkto Vortrieb lässt der große Selbstzünder mit einem Hubraum von 2.143 ccm keine Wünsche übrig. Das maximale Drehmoment von 470 Newtonmetern steht auf einem ehr breiten Band bis hinauf zu 3.000 U/min zur Verfügung. Immerhin gilt es, 1,8 Tonnen zu bewegen und das möglichst flott. Die Fahrdynamik-Regelung weist mit ihren Möglichkeiten für ,,Dynamik“, ,,Normal“ und ,,Advanced Effiency“ mehrere Optionen auf. Eine wohlgelungene Sinfonie zwischen Fahrspaß und höchster Sparsamkeit.
Dass die Italiener Autos bauen können, die zu bewegen Spaß macht, hat sich längst rumgesprochen. Der Stelvio fährt sich handlich, die feinfühlige Rückmeldung vom Lenkrad goutiert man vor allem im Gelände und in schnellem Kurvengeläuf. Dazu passt die von ZF, einem Könner auf diesem Gebiet, angefertigte Achtgang-Automatik mit ihren präzisen Schalt-Zyklen auf den Punkt.
Das SUV eignet sich auch als Familienfahrzeug, 525 Liter für den Kofferraum fordern keinen großen Verzicht an Gepäck und an Bequemlichkeit für die Mitfahrenden. Der Diesel ist ebenso durchzugskräftig wie sparsam. Etwas mehr als sechs Liter für ein 1,8 Tonnen schweres SUV bei durchaus sportlicher Fahrweise sind ein mehr als akzeptabler Wert.
Der Grundpreis des Alfa Romeo Stelvio Lusso Ti mit dem 210 PS starken 2,2 Liter Diesel beträgt 57,512 Euro. Das Testfahrzeug mit Extras kommt auf 61.460 Euro.
Technische Alfa Romeo Stelvio 2.2 Diesel (Lusso)
Ausführung: fünfsitziges SUV
L / B / H: 4,69 / 1,90 1,69 Meter
Gewicht: 1,8 Tonnen
Kofferraum: 525 – 1600 Liter
Motor: Vierzylinder Diesel
Leistung: 210 PS
Hubraum: 2143 ccm
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Abgasnorm: Euro 6 d-temp
CO2-Emission: 162 g/km
Basispreis: 57.512 Euro
Preis des Testwagens: 61.460 Euro