Motorsport und Serienmodelle „befruchten“ sich bei vielen Autobauern gegenseitig. Der eine profitiert nicht nur von der Arbeit des Anderen. Die Ergebnisse auf der Strecke, mehr aber noch das Auftreten in der Öffentlichkeit, die sogenannte Performance, sind für sportliche Serienmodelle der Hersteller so etwas wie der vielzitierte „Opener“. Mit dem i30 N, einem richtig scharfen „Kracher“ auf der Straße, baut die südkoreanische Marke ihr Portfolio aus, um vor allem junge Kunden neu hinzu zu gewinnen. Was lag da näher, als sich mit einem erfahrenen Team und einem alten „Fuhrmann“ an der Spitze auch in der ADAC TCR Germany, der neuen Deutschen Tourenwagenserie, zu engagieren.
Mit dem Team des Allgäuers Franz Engstler haben die Koreaner jemanden gefunden, der nicht nur über Jahrzehntelange Erfahrung im Rundstreckensport verfügt, sondern der neben viel know-how auch über das entsprechende Herzblut für ein solch neues Projekt verfügt. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich den Motorsport lebe“, sagte Engstler bei den Rennen Nr. sieben und acht der neuen Serie am Wochenende auf dem Nürburgring. Als achte Marke neben Audi, Volkswagen, Opel, Peugeot, Renault, Honda und Cupra, das früher noch unter dem Namen der Muttermarke Seat Rennsport betrieb, stieg das Team Engstler mit zwei i30N in die neue Serie ein. Nicht nur für den Rest der Saison 2018, sondern vorerst mittelfristig auch für das kommende Jahr.
Dabei lobte er die Zusammenarbeit mit der im hessischen Alzenau angesiedelten Zentrale von Hyundai Motorsport über den grünen Klee. „Das ist ein offener Dialog von beiden Seiten, wir können auf alle technischen Features zurückgreifen, die wir brauchen. In gerade einmal drei Wochen sind wir soweit gekommen wie andere nach ein paar Monaten Tests und Entwicklungsarbeit. Das ist mehr als nur Kundensport auf geschäftlicher Basis.“
Engstler ist gleichzeitig auch Serienpromotor der TCR Germany. Weshalb er nicht nur dem eigenen Projekt mit Hyundai („Wir wollen den i30 N in die nationalen Märkte transferieren“) den Teppich ausrollt, sondern auch „die Attraktivität und Professionalität unserer Serie“ unterstreicht. „Für so junge Burschen mit gerade mal 18 oder 19 Jahren ist das doch eine Riesenchance, in diesem Alter Motorsport auf einer solchen Basis kennen zu lernen und erste Erfahrungen zu sammeln“, sagte er denn auch mit einem Seitenblick auf seine beiden Fahrer.
Einer der beiden Piloten ist sein Sohn Luca, Auto Nr. zwei wird von dessen Teamkameraden Theo Coicaud pilotiert. Das Auto und die Marke selbst betreten mitnichten Neuland. In der welthöchsten Tourenwagenklasse, der WTCR, fährt der i30 N den Konkurrenten quasi davon. Die Hälfte der bisherigen 18 Rennen sah einen Hyundai-Piloten bei der Siegerehrung auf dem obersten Treppchen. Beim Hersteller ist man mit der bisherigen Resonanz des Renners im Markt sehr zufrieden. 2500 Autos seien bisher verkauft worden, erklärte der deutsche Presse-Chef Bernhard Voß. Mehr als man zu diesem Zeitpunkt angenommen hatte. Und das Wichtigste für die – meist jungen – Interessenten: „Wir können liefern.“
Und liefern wollen auch Franz Engstler, sein Team und seine Fahrer: Keine Autos, aber gute Platzierungen und damit Schlagzeilen für den i30 N auf der Straße.