Ein Spezialist für Geländefahrzeuge und Suv‘s: In diesem Umfeld sieht sich der südkoreanische Autobauer SsangYong bei seinem neuerlichen Versuch, auf dem deutschen Markt auf Dauer Fuß zu fassen. Nachdem die Fahrzeuge des im deutschen Straßenbild nur vereinzelt wahrgenommen Herstellers zunächst vom holländischen Unternehmen Kroymans vertrieben wurden, firmiert nun das belgische Unternehmen Alcadis als europäische Muttergesellschaft von SsangYong Motors Deutschland.
Leicht hat es die Marke nach mehrjähriger Abstinenz beim Relaunch hierzulande gewiss nicht. Und das, obwohl nach dem Einstieg der indischen Mahindra&Mahindra-Gruppe als neuem Hauptaktionär zu Beginn des vergangenen Jahres wieder frisches Geld fließt. Die Problematik ist offenkundig: „Viele, die Ssangyong nicht kennen, halten uns für eine chinesische Marke“, erläuterte der Vorsitzende des Ssangyong-Partnerverbands Deutschland, Robert Lederer, noch vor wenigen Tagen im Gespräch mit dem Branchenmagazin „Kfz-betrieb online“ das Dilemma der Vertreter an der Verkaufsfront.
Neben dem Kompakt-SUV Korando, der seit Kurzem neben einem Selbstzünder-Antrieb auch mit einem Benzin-Motor zu haben ist, und dem größeren Rexton möchte SsangYong mit dem Pickup „Actyon Sports“ eine neue Kundenklientel gewinnen. In diesem Segment hat sich zwar der Volkswagen Amarok innerhalb kürzester Zeit als Platzhirsch niedergelassen, dennoch sieht SsangYong-Deutschland-Geschäftsführer Ulrich Mehling Chancen für sein Unternehmen in der Nische. Dies auch, weil der Actyon Sports nicht nur als reiner Lastenträger, sondern auch als Lifestyle-Fahrzeug neue Freunde und entsprechenden Absatz finden soll. Daher möchte man sich mit dem Pickup auch nicht unbedingt nur an Geschäftsleute wenden.
Gegenüber dem Amarok fällt der Actyon Sports um fast 25 cm kürzer aus. Das Maß der Ladefläche (2,04 Quadratmeter) betrachtet der Hersteller selbst als „mittelgroß. Weitere für den potenziellen Pickup-Käufer maßgebliche Angaben: Die Zuladung beträgt 692 kg, die Anhängelast 2,3 Tonnen. Der Actyon Sports ist ein so genannter „Doublecab“ und demzufolge auch mit einer Rücksitzbank ausgestattet. Dort können durchaus drei Personen Platz nehmen, ohne sich dabei die Knochen verrenken zu müssen. Die Qualität des Materials und dessen Verarbeitung ist standesgemäß und ansprechend. Der 155 PS starke Zweiliter-Diesel verrichtet seine Arbeit bemerkenswert ruhig. Wie er sich allerdings in voll beladenem Zustand unter schwierigen Bedingungen anstellt: darüber können wir noch kein Urteil abgeben.
Von Hause aus ist der Actyon Sports ein Hecktriebler, bei Bedarf lassen sich auf matschigem Untergrund oder bei winterlichen Straßenverhältnissen die Vorderräder elektrisch hinzu schalten. Wird’s dann gar ganz grausig mit der Traktion, kann der Fahrer auch noch auf eine Geländeuntersetzung zurückgreifen. Wer glaubt, auf derlei Hilfen im Alltagseinsatz verzichten zu können, für den bietet SsangYong auch noch eine reine 2WD-Ausgabe des Fahrzeugs an.
Preislich ist das Basismodell „Crystal“ – mit 19.990 der Einstieg in die Pickup-Welt von SsangYong: Zur Serienausstattung gehören Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, ABS und zwei Airbags. Was fehlt, ist ein ESP. Der Schleuderschutz ist erst ab der zweiten Ausstattungsvariante „Quartz“ vorhanden. Für das 4WD-Modell stehen 25.990 Euro in der Preisliste. Ausschließlich allradgetrieben ist die Top-Variante „Sapphire“ mit Lederausstattung, Sitzheizung, akustischen Einparkhilfen und Klimaautomatik für 28. 490 Euro zu haben.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun