Zwillingsdrache elektrisch: Der SsangYong Korando-e Motion

Lange Zeit waren die Nachrichten aus dem Lager des südkoreanischen Autobauers SsangYong von eher düsterer Konsistenz: Oft stand der Gelände-Spezialist aus Asien pekuniär hart im Wind, musste um den Fortbestand des Unternehmens gebangt werden. Jetzt hat Edison Motors Consortium, ein Hersteller von Elektrobussen, den in finanzielle Bedrängnis geratenen Autobauer, übernommen. Ein Signal mit ebensolcher Wirkung vor dem Hintergrund einer neuen Form der Antriebstechnik, die die Automobilwelt, und auch die „Schubladen“ von SsangYong verändern wird.

Dabei steht das Label, das auf Deutsch „Zwillingsdrache“ heißt, durchaus für Wesenszüge, die bei Freunden robuster fahrbarer Untersätze gefordert und von der Modellpalette des südkoreanischen Autobauers auch regelmäßig geliefert werden. Preiswert muss kein Makel für „Billigheimer“ sein. Denn schon der Begriff bedeutet: Das Produkt ist seinen Preis wert. Ein SsangYong hat seinen eigenen Charakter, steht für Boden- und Standfestigkeit. Die Kunden haben in der Regel eine große Markentreue. Wer erst einmal einen gekauft hat, bleibt der Marke mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen in der Regel treu.

Mittlerweile hat SsangYong mächtig aufgeholt, was Optik, Assistenzsysteme, Motortechnik, Komfort und Aftersales, also die Versorgung des Kunden nach dem Kauf, angeht. Der Zwillingsdrache scheint ruhigeren und hoffnungsvolleren Zeiten entgegen zu blicken. Weshalb Deutschland-Geschäftsführer Ulrich Mehling bei der Presse-Präsentation des Korando E-Motion in diesen Tagen davon sprach, das wir „als relativ kleiner Hersteller froh und stolz sind, schon jetzt unser erstes Vollelektrisches SUV anbieten zu können.“

Der SsangYong Korando e-Motion startet derzeit in drei Ausstattungsvariationen (Bronze, Platinum, Titanium) mit einer Reichweite von bis zu 339 Kilometer. Bereits die Einstiegsversion weist schlüsselloses Smart-Key-Zugangssystem, Licht- und Regensensor, 12,3 Zoll großer digitaler Instrumentenanzeiger, Multifunktionslenkrad sowie ein Audio System mit acht Zoll Touchscreen, Handy-Einbindung, und Rückfahrkamera auf.

Das SUV ist nicht nur der erste Stromer der Marke, es soll auch den Auftakt für weitere Batteriegetriebene Fahrzeuge bilden. Vom konventionell angetriebenen Namensvetter, den das Haus vor drei Jahren neu einführte, unterscheidet es sich durch einen geschlossenen Kühlergrill und eine neu gestaltete Frontschürze. Die Abmessungen (4,45L / 1,87B / 1,63H) sind gleich geblieben. Das ist in etwa das, was der VW ID.4 bietet.

Das Ambiente, auch im Interieur, macht einen ansprechenden und komfortablen Eindruck. An Platz für Kopf, Knie, Ellbogen und Bein mangelt es nirgendwo. Die Motorhaube ist aus Gewichtssparendem Aluminium gefertigt. Nicht umsonst haben schon in der Vorgeschichte des koreanischen Zwillingsdrachens italienische Designer gezeigt, was sie leisten können. Der Kofferraum (551 – 1248 Liter) hat gegenüber der Verbrenner-Variante nicht an Volumen eingebüßt. Die Anhängelast beträgt 1500 kg, die Stützlast 85 kg.

Für den Vortrieb auf die Vorderräder sorgt ein 190 PS starker Elektromotor. Mit Energie versorgt wird das Triebwerk von einer 61,5-kWh Lithium-Ionen-Polymer Batterie. Innerhalb von 33 Minuten soll per CCS-Anschluss von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden können. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig. Auf die Batterie gibt SsangYong sieben Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie. Zur Verfügung stehen vier Fahrmodi (Comfort, Sport, Eco und Eco+). Der Listenpreis beginnt bei 38.990 Euro. Abzüglich des kompletten Umweltbonus verbleiben somit 29.420 Euro.