Mit circa 1.250 Ausstellern, über 200 Club-Präsentationen und rund 20 offiziellen Ständen internationaler Automobilhersteller machte die Techno-Classica Essen an ihrem 30. Geburtstag die Ruhrmetropole wieder zur Hauptstadt des Klassik-Universums.
Dort trafen sich die Protagonisten der internationalen Klassiker- und Automobilszene: Enthusiasten, die mit Herz und Verstand für den Erhalt automobilen Kulturgutes sorgen. Sie präsentierten den über 190.000 Besuchern aus 46 Nationen in den neu gestalteten Essener Messehallen das gesamte Spektrum der Klassiker-Welt. Über 2.700 dort zum Kauf angebotene Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge konnten die Gäste bewundern – und direkt vor Ort erwerben.
Im riesigen Angebot der 12 Messehallen mit der Grugahalle und den vier Freigeländen war für jeden Geschmack und Geldbeutel der passende Klassiker dabei – vom erschwinglichen Youngtimer vom Schlage eines Opel Kadett aus dem Jahr 1992 für wenige tausend Euro bis hin zu Ferraris im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Ihrem Anspruch, als „Weltmesse für Oldtimer, Classic- & PrestigeAutomobile, Motorsport, Motorräder, Ersatzteile, Restaurierung und WeltClubtreff“ zu gelten, wurde die Techno-Classica Essen damit erneut gerecht: Für die Aussteller aus mehr als 30 Nationen war sie auch im Jubiläumsjahr Garant für gute Geschäfte – das gilt nicht nur für den Fahrzeughandel, sondern auch für die anderen Ausstellungsbereiche wie Kunst, Automobilia, Modellautos und Literatur. Die Vielzahl der „Verkauft“-Schilder an den Fahrzeugen aller Preisklassen zeigte, dass mit der Techno-Classica die Zeit des Abwartens vorbei war: Galt der Klassiker-Markt in den letzten beiden Jahren eher als schwierig, so stimulierte die Weltmesse die weltweite Kauflust offenbar.
Nick Aaldering, Geschäftsführer des niederländischen Handelsprofis „Gallery Aaldering“, hatte bereits am Messe-Samstag neun Preziosen im sechsstelligen Euro-Bereich aus seinem Angebot von 30 Oldtimern verkauft – vom Aston Martin DB 4 bis zum Maserati 3500 GT Spider. „Die Käufer sind kritischer geworden. Doch wer seine Automobile zu realistischen Preisen anbietet, findet rasch Abnehmer“, analysierte Aaldering die Situation.
Martin Stromberg, Geschäftsführer von Classic Data aus Bochum, des ältesten und marktführenden Unternehmens zur Bewertung klassischer Fahrzeuge in Deutschland, bestätigte die Einschätzung: „Der KlassikerMarkt hat nach einem Hype der vergangenen Jahre seit Ende 2017 begonnen, sich zu beruhigen und ist wieder berechenbarer geworden – er hat sich auf hohem Niveau konsolidiert.“ Von guten Verkaufsergebnissen berichteten international renommierte Händler wie Eberhard Thiesen aus Hamburg, Gerhard Wolf, Geschäftsführer von „Auto Toy Store“ in Starnberg oder Anton van Dyke, Chef von „Classic Park“ in den Niederlanden
Für eine Sensation sorgte RM Sotheby’s: Neben der traditionellen CoysAuktion veranstaltete das weltweit führende Klassiker-Auktionshaus erstmals eine Old- und Youngtimer-Versteigerung in Deutschland. Von den angebotenen 229 Sammlerautomobilen fanden 86 Prozent während der zweitägigen Auktion neue Besitzer. Der Gesamtumsatz von 18,7 Millionen Euro beeindruckte genauso wie der Preis von 2,25 Millionen Euro für das teuerste Fahrzeug, ein Mercedes-Benz 540 K Cabriolet A aus dem Jahr 1937.
Volvo zeigte erstmals die neue S60Premium-Limousine der deutschen Öffentlichkeit – neben einer Auswahl von historischen Limousinen aus 90 Jahren Volvo-Geschichte. Alfa Romeo enthüllte als Deutschland-Premiere einen von auf zehn Exemplare limitierten Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Racing in Formel-1Teamfarben. Jaguar Land Rover Classics feierte gar eine EuropaPremiere: Erstmals zeigten die Briten den Jaguar E-Type Zero mit Elektroantrieb auf dem Kontinent, basierend auf einem klassischen Jaguar E-Type aus den 1960er-Jahren.