Die 33.Techno Classica, die sich selbst als den Weltmarktführer der Branche bezeichnet, ist weit mehr als nur eine Ausstellung für Freunde und Freundinnen des „rostigsten Hobbys der Welt“. Sie ist in erster Linie ein Umschlagplatz für Händler, für Privatiers, die ihre Sammlungen auflösen oder verändern möchten. Und manchmal auch ist sie auch ein Tummelplatz für Spekulanten, die entweder „ein gutes Näschen“ haben oder mitunter auch danebengegriffen haben bei dem einen oder anderen teuren Objekt.
Auf jeden Fall ist sie ein weltweites Eldorado für Fahrzeuge mit einem unschätzbaren Wert, der oft in die Hunderttausende, mitunter auch in den Millionenbereich, geht. Wer, wie wir das am sogenannten „Preview-Day“, der TC getan haben, macht, der taucht ein in eine Welt. Eine Welt, die Geschichten erzählen kann. Man muss sich nur darauf einlassen und die scheinbaren Nebensächlichkeiten neben den großen Ständen entdecken.
Da ist beispielsweise das Museum Tazio Nuvolari, das gemeinsam mit dem Automobilclub Monza einen Stand errichtet hat, der auf den Gran Premio Nuvolari hinweist. Der große italienische Rennfahrer der späten 1940er und frühen 1950er Jahre, der gemeinsam mit Juan Manuel Fangio oder Alberto Ascari den „großen“ Motorsport, der sich nach dem zweiten Weltkrieg inszenierte, geprägt hat, erzählt dort Geschichten aus dem Rennsport, als die Duelle noch nicht am Computer entschieden wurden..
Mercedes erlaubt noch einmal einen Blick auf seine große Staats und Repräsentations-Limousine der 1960er Jahre. Der allerletzte, jemals gebaute „600er“ steht dort, und vor dem geistigen Auge steigen Personen aus, die die Weltgeschichte geprägt haben. Gekrönte Häupter, Staatschefs, Bankiers, die im Hintergrund „die Strippen gezogen“ haben. Der Mercedes 600, dessen letztes jemals gebautes Exemplar in diesem Jahr in Essen zu bewundern ist, ist wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch.
Wer sich die Dienstwagen von Michael Schumacher oder Juan Manuel Fangio noch einmal ansehen möchte, der ist ebenso richtig am Ort, wie die Freunde der Marken, die auf andere Art und Weise die Welt mobilisiert haben. Der unscheinbare kleine „Döschewo“, der Citroen 2CV, ist mit Ami6 oder traction avant so leibevoll in der rue de citroen drapiert, dass einem die Sprache verschlägt.
Und dass Skoda weitaus mehr als nur eine Volkswagen-Tochte ist, das darf und kann der oder diejenige erleben, der sich bei den alten Fahrzeugen aus Mlada Boleslav niederlässt, und dort in die Geschichte einer wunderbaren alten Marke eintaucht.
Man darf nur einen Fehler nicht machen in den Hallen der TC: Hindurch hetzen und auf einer Liste abhaken, wo man überall schon war und wo man noch hinmuss. Das, was man sich ansieht, sollte man in Ruhe und mit Muße tun. Nur dann entsteht der wirkliche Genuss, den klassische Automobile versprühen können. Und die nächste Techno Classica kommt bestimmt. Fotos: Charlys Autos