Gelb und geil: Unterwegs im Audi RS3

Ein „heißes“ Fließheck ist eine Karosserie-Modifikation, die von Beginn an Emotionen beim Betrachter weckt. Ein „Hot Hatchback“ gehörte schon in den 1990er oder 1980er Jahren zum Standard-Programm eines Herstellers, der etwas darstellen wollte. Mittlerweile sind jene Schrägheck-Limousinen, die in unserer Region sowohl für den „zivilen“ Straßenverkehr als auch für die Nordschleife geeignet sind, immer seltener, dafür aber mit der einen oder Edition auch um so schärfer geworden. In diese Kategorie fällt auch unser Fahrbericht der Woche, der Audi RS3 Sportback des Jahrgangs 2023.

Mit dem ersten „reinrassigen“ RS3 erschien Audi vor inzwischen 12 Jahren. Die Ingolstädter gestatten sich aber auch im Jahr 2023 noch den Luxus, einen richtigen „Hot Hatchback“ an zu bieten. Es gibt nur wenige Autos, die sowohl optisch wie auch akustisch Lust auf mehr machen. Der hier gehört dazu. Der unverwechselbare Sound des 2,5 Liter großen aufgeladenen Fünfzylinder-Benziners mit seinen 400 Pferdestärken ist der Auftakt zu einer grandiosen Sinfonie unter der Motorhaube.

Dass Audi den Antrieb und das bis zu 500 Newtonmeter hohe Drehmoment auf alle vier Räder abgibt, liegt also in der Natur der Sache. Passend dazu auch das auffallende Blechkleid, in das der Sportback geschlüpft ist. „Pythongelb“ nennt sich das laut Herstellerangaben. Giftiger kann ein „Ausgehanzug“ für ein Fahrzeug dieser Art nicht sein. Der RS-Torque-Splitter gibt die Antriebskraft je nach Bedarf dynamisch zwischen der Vorderachse und den einzelnen Rädern der Hinterachse ab. Besser kann man die Leistung nicht auf die Straße bringen.

Der RS3 Sportback ist nicht nur ein optisches und akustisches Versprechen. Er hält auch, wenn man einmal abseits des normalen Straßenverkehrs sich damit in die Touristenfahrten auf dem Ring begibt, das, was der sportlich ambitionierte Fahrer sich von ihm verspricht. Wir hatten den Eindruck, dass der Allradler bei unseren wohlgemerkt etwas dezenteren Ausflügen mitunter auch Fronttriebler-Merkmale offenbart.

Geht man die schnelleren Stücke der über 70 Kurven wie Aremberg oder eingangs Schwalbenschwanz mit etwas mehr Verve an, so zieht es den Hatchback doch ein wenig nach außen. Aber eigentlich wurde dieser Wagen ja nicht für einen abgeschlossenen Kurs konzipiert, auf dem professionelle Testfahrer ihn dann kontrolliert an seine Grenzen bringen.

Heiße Schräghecklimousinen dieser Art müssen aber auch noch einen „bürgerlichen Auftrag“ erfüllen. Bei aller sehr sportiven Ausgestaltung. Im Interieur hat Audi die Möglichkeiten einer solchen Karosserieform sehr zufriedenstellend konfiguriert. Immerhin ist der Wagen ein Viertürer, der Platz für bis zu fünf Personen bietet. Dann geht es hinten zwar etwas eng zu, aber aus Platzgründen wird sich ohnehin niemand einen RS3 kaufen. Sportsitzen, Sportlenkrad, 19-Zoll-Leichtmetallrädern und das Audi Virtual Cockpit mit 12,3-Zoll-Display sind Standard. Darüber hinaus gibt es eine ganze Menge an individueller Ausstattung, die in unserem Falle fast bis zu 20.000 Euro in der Summe ausmachen

Leider nimmt die Nachfrage nach dem heißen Hatchback immer mehr ab, so dass seine Zukunft in Frage gestellt ist. Noch aber gibt es ihn. Und das ist gut so!

Technische Daten Audi RS3 Sportback TFSI Quattro S-tronic

Ausführung:                       fünfsitzige Schrägeck-Limousine

L / B /H:                              4,39 / 1,85 /  1,43 Meter

Gepäckraum:                     282 bis 1104 Liter

Leergewicht:                     1645 kg

Motor:                                Reihen-5Zylinder Otto

Zul. Gesamtgewicht:         2075 kg

Max. Leistung:                  400 PS bei 5.600 – 7.000 min

Max. Drehm.:                   500 Nm bei 2250 – 5600 min

V-Max:                               250 km/h (abgeriegelt)

Antrieb:                              Allrad quattro

Getriebe:                            7-Gang S-Tronic

CO2-Ausstoß:                     190 g/km

Emissionsklasse:                Euro 6-d

Testwagenpreis:                79.239,98 Euro

Fotos: Charlys Autos